Es gibt eine Vielzahl verschiedener Devisentermingeschäfte. Sie sind im Detail unterschiedlich ausgestaltet, funktionieren aber alle nach demselben Grundprinzip: Bei einem Devisentermingeschäft vereinbaren zwei Parteien den Austausch von zwei Währungen zu einem vorher festgelegten Kurs zu einem ebenfalls vorher festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft. Bei Abschluss des Geschäfts muss nur ein kleiner Teil der vereinbarten Summe als Sicherheit hinterlegt werden, die sogenannte Margin. Der vollständige Betrag wird erst bei Fälligkeit des Kontraktes bezahlt (falls der Terminkontrakt solange gehalten wird). Daraus resultiert die Hebelwirkung von Termingeschäften.
Wer eine Aktienanlage in den USA gegen Wechselkursrisiken absichern möchte, muss als Euro-Investor US-Dollar auf Termin verkaufen. Der Anleger vereinbart also mit seinem Broker zum heutigen Wechselkurs in beispielsweise drei Monaten US-Dollar gegen Euro zu tauschen. Eine solche Short-Position impliziert eine Kreditaufnahme in der Fremdwährung. Denn gäbe es keine Terminkontrakte, müssten Anleger, um mit dem Wechselkurs des heutigen Tages ihre Aktien abzusichern, einen Kredit in Höhe der Anlagesumme in US-Dollar aufnehmen und das Geld sofort in Euro tauschen.
Die Zinsdifferenz zwischen In- und Auslandswährung entspricht den Absicherungskosten
Die Euro wiederum können für die Laufzeit des Kredites in eine sichere Zinsanlage investiert werden. Die Absicherungskosten, die dann entstehen, resultieren aus der Differenz zwischen den Kosten für die Kreditaufnahme und den Einnahmen aus der Anlage, also aus der Differenz zwischen Auslands- und Inlandszins.
Diese Zinsdifferenz wird auf den jeweiligen Tageswechselkurs (Kassakurs) aufgeschlagen, woraus sich der Terminkurs ergibt. Liegt der Terminkurs unter dem Kassakurs wird im Bankenjargon von einem Abschlag oder Discount gesprochen. Der Inlandszins liegt dann über dem im Ausland. Im umgekehrten Fall, wenn der Terminkurs höher ist als der Kassakurs, zahlen Anleger einen „Aufschlag“ (Premium). Die Zinsen sind dann im Ausland höher.
Die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungsräumen lässt sich am sogenannten Swap-Satz ablesen, der von Banken und Brokern in der Regel angegeben wird.
Sie wichtigsten Terminkontraktarten auf Devisen im Überblick
Devisenforwards
Devisenforwards sind individuell ausgehandelte Währungstermingeschäfte zwischen zwei Parteien, beispielsweise zwischen einem Investmentfonds, der Wechselkursrisiken absichern will, und einer Bank. Der Vorteil: Die Kontrakte können exakt auf die Bedürfnisse eines Kunden zugeschnitten werden. Forwards sind die weltweit am häufigsten genutzte Kontraktart. Dabei handelt es sich um außerbörsliche Devisengeschäfte, sogenannte Over-the-Counter- oder kurz OTC-Geschäfte.
Währungsfutures
Währungsfutures sind dagegen standardisierte Verträge, die an Börsen gehandelt werden. Typische Laufzeiten sind drei, sechs und zwölf Monate. Der weltweit größte Handelsplatz für Devisengeschäfte ist die Chicago Mercantile Exchange (CME) mit Niederlassungen an allen wichtigen internationalen Finanzplätzen.
Über das elektronische Handelssystem der CME können Devisenfutures von jedem Ort auf der Welt rund um die Uhr gehandelt werden. Das Volumen eines klassischen Währungsfuture beträgt an der CME zwischen 100.000 und 200.000 Einheiten der jeweils gehandelten Währung. Kontrakte auf den Euro gibt es in den Größen 125.000 und 62.500 Euro. Mittlerweile bietet die CME aber auch sogenannte Mini-Futures an. Auf den Euro beträgt das Volumen 12.500 Euro – eine Größe die auch für viele Privatanleger handelbar ist.
Wegen der Standardisierung der Verträge sind die Transaktionskosten von Devisenfutures relativ gering. Sie sind das kostengünstigste Instrument, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern.
Auch wenn Privatanleger über ihren Broker Zugang zur CME haben, sind ihre Transaktionskosten im Vergleich zu institutionellen Anlegern höher, zeigen Untersuchungen. Denn Broker verdienen am sogenannten Spread, der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs eines Futures. Gut informierte Großanleger wie Fonds spielen beim Handel ihre Marktmacht aus und drücken die Spreads nach unten. Professionelle Anleger verfügen über die technische Infrastruktur, um die Differenz zwischen An- und Verkaufspreisen bei verschiedenen Händlern miteinander zu vergleichen. Zudem werfen sie ihr Transaktionsvolumen in die Waagschale. Die Verhandlungsposition eines Privatanlegers, der nur 10.000 Euro handeln will, ist ungleich schlechter. Mehr zu Futures.
Optionsscheine
Anders als bei Futures und Forwards, die am Fälligkeitstag zum physischen Austausch der jeweiligen Währungen verpflichten, erwirbt der Käufer eines Optionsscheins nur das Recht, eine Währung zu einem vorher festgelegten Kurs während der Laufzeit (oder zu einem bestimmten Zeitpunkt) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Es steht dem Käufer frei, die Option auszuüben oder sie verfallen zu lassen. Der Verkäufer des Optionsscheins erhält vom Käufer den Optionspreis als Prämie.
Ein Optionsschein ist eine Art Risikoversicherung, deren Preis mit zunehmender Volatilität des Basiswertes steigt. Die Notierungen werden noch von einer Reihe weiterer Faktoren bestimmt. Und auch der Hebel schwankt über die Zeit. Wer Optionsscheine erfolgreich einsetzen und handeln will, muss sich intensiv mit der Funktionsweise dieser Papiere auseinandersetzen. Deshalb kommen sie für die Mehrheit der Privatanleger kaum in Frage. Mehr zu Optionsscheinen und Optionen.
Hebelzertifikate
Eine Alternative zu Optionsscheinen sind Hebelzertifikate. Sie haben den Vorteil, dass sie die Entwicklung einer Währung nahezu 1:1 abbilden. Wegen des Hebels müssen Anleger, die diese Zertifikate für die Absicherung nutzen, nur einen Bruchteil der zu schützenden Investitionssumme zusätzlich aufbringen.
Der entscheidende Nachteil dieser Produkte ist ihre sogenannte Knockout-Schwelle. Unter- oder überschreitet der Basiswert eine bestimmte Marke, wird das Zertifikat entweder nahezu wertlos oder nur ein Restwert erstattet, den der Emittent je nach Ausstattung des Papiers „nach billigem Ermessen“ bestimmt, wie es in einer Informationsbroschüre der Deutschen Bank heißt. Ein Hebelzertifikat ist also letztlich eine riskante Wette auf einen Basiswert und deswegen zur Absicherung von Wechselkursen nicht geeignet. Mehr zu Zertifikaten.
Besser keine Währungsabsicherung als überteuerte Produkte
Wechselkursabsicherungen können das Risiko von Auslandsinvestment senken. Bei Anlagen im Ausland sollten Anleger zunächst prüfen, wie das Investment mit der Währung korreliert. Besteht kein Zusammenhang (Korrelation = nahe null) ist eine 100prozentige Absicherung optimal, deren Kosten sich auf die jeweilige Zinsdifferenz reduzieren.
Bei negativer Korrelation können Anleger wegen des natürlichen Diversifikationseffekts nicht selten vollständig auf einen Schutz vor Devisenkursschwankungen verzichten. Das gilt vor allem für langfristige Anlagen. Bei positiver Korrelation muss der Investor zwischen Sicherheit und Rendite abwägen.
Die besten Instrumente zum Schutz vor Wechselkursrisiken sind Forwards und Futures. Wer keinen Zugang zu diesen Kontrakten hat, kann auf Fonds setzen, deren Währungsrisiko vom Management abgesichert wird.
Von währungsgesicherten Zertifikaten oder von Hebelzertifikaten zur Wechselkursabsicherung raten wir grundsätzlich ab (siehe Zertifikate). Stehen nur diese Produkte zur Verfügung, sollten Anleger auf Wechselkursabsicherungen verzichten.