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Welche Provisionen Finanzberater bei jeder Geldanlage kassieren
Von Markus Neumann
Banken und andere Finanzvermittler verdienen mit dem Verkauf von teuren Finanzprodukten viel Geld. Das Nachsehen haben schlecht informierte Kunden, für die nach Abzug aller Provisionen und Kosten nur magere Renditen übrigbleiben. Wer sich mit den Krümeln, die vom reich gedeckten Tisch der Finanzindustrie herunterfallen, nicht zufrieden geben will, kann seine Kosten deutlich drücken – und damit die Gewinnchancen erhöhen.
Wenn Sie eine Geldanlage abschließen, machen Sie nicht selten erst einmal Miese. Der Grund sind die Kosten, die mit dem Kauf von Finanzprodukten verbunden sind. Sie werden beim Erwerb als Abschlussprovision abgezogen. Bis Ihre Anlage diese Kosten wieder reingeholt hat und Sie etwas verdienen, kann einige Zeit verstreichen – abhängig von dem jeweiligen Produkt und der Marktentwicklung. Zunächst einmal kassiert also die Bank, bevor Ihnen Ihre Anlage etwas einbringt.
Zum Teil hohe Abschlussprovisionen
Die Abschlussprovisionen knöpfen Ihnen die Produktanbieter ab und zahlen sie an die Banken (oder andere Vermittler) als Belohnung für den Vertrieb des Produkts aus. Bei Fonds und Zertifikaten wird die Abschlussprovision „Ausgabeaufschlag“ oder auch „Agio“ genannt. Sie wird immer prozentual berechnet. Das heißt, die absolute Höhe Ihrer Kosten hängt auch vom Anlagebetrag ab. Wenn Sie 100.000 Euro in einen Fonds investieren und die Provision 5 Prozent beträgt, gehen 5.000 Euro an die Bank oder den Vermittler.
Wie viel Prozent der Anlagesumme als Abschlussprovision draufgehen, variiert von Produkt zu Produkt. Die fettesten Gewinne machen Finanzberater mit sogenannten geschlossenen Fonds, von denen Fairvalue Kleinanlegern ohnehin abrät. Dort werden zum Teil Provisionen von bis zu 10 Prozent fällig. Bei Beteiligungen an Schiffen sind es oft bis zu 15 Prozent des Anlagebetrags. Aber nicht nur für Fonds und andere Wertpapiere, auch für den Kauf von Versicherungen oder Bausparverträgen kassieren Banken Abschlussprovisionen.
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Noch lukrativer: Bestandsprovisionen
Mit den Abschlussprovisionen geben sich Banken allerdings nicht zufrieden. Für die meisten Produkte streichen sie auch sogenannte Bestandsprovisionen ein. Sie werden auch „Vertriebsfolgeprovisionen“ genannt. Die Bestandsprovision zahlen die Produktanbieter jedes Jahr an die Bank, solange sich ein Produkt im Depot eines Kunden befindet.
Für einen Mischfonds beispielsweise können das jährlich 0,95 Prozent der Anlagesumme sein. Wenn Sie einen solchen Fonds entsprechend lange behalten, summieren sich die Bestandsprovisionen mit der Zeit auf einen stattlichen Betrag, der selbst die hohen Abschlussprovisionen für geschlossene Fonds deutlich übersteigen kann. Vor allem bei Versicherungen werden zum Teil sehr hohe Bestandsprovisionen kassiert.
Übliche Provsionen im Finanzvertrieb
Detaillierte Informationen zu den Kosten und Provisionen von einzelnen Zertifikatetypen finden Sie in unserem Beitrag zu Zertifikaten.
Was die Produktanbieter verdienen
Auch für die Bestandsprovisionen bezahlt der Anleger. Sie werden von der Vergütung abgezweigt, die der Produktanbieter für die Verwaltung eines Produktes verlangt – unabhängig davon, ob es gerade Gewinne oder Verluste erwirtschaftet. Diese „Verwaltungsvergütung“, „Verwaltungsgebühr“ oder auch „Managementgebühr“ wird jährlich in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes berechnet und dem Anleger von seinem Kapital abgezogen. Ein Teil davon fließt an die Bank oder den Finanzberater, die Ihnen das Produkt verkauft hat.
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Zusätzliche Kostenfaktoren bei Fonds
Zusätzlich zur Verwaltungsvergütung verlangen Anbieter von Fonds oft noch eine Erfolgsprovision, die die Finanzindustrie auch „Performance Fee“ nennt. Sie wird fällig, wenn der Fonds eine vorher festgelegte Mindestwertentwicklung überschritten oder besser als ein Vergleichsindex abgeschnitten hat. Dann kassiert die Fondsgesellschaft zwischen 10 und 25 Prozent des Gewinns, der über den Mindest- oder Indexertrag hinausgeht, mitunter auch mehr.
Beispiel: Ein in Deutschland anlegender Aktienfonds hat sich als Vergleichsindex den Deutschen Aktienindex Dax gewählt. Nehmen wir an, der Dax steigt innerhalb eines Jahres um 10 Prozent. Der Fonds schafft eine Wertentwicklung von 15 Prozent. Von den 5 Prozent, die der Fonds über dem Index liegt, behält die Fondsgesellschaft zum Beispiel ein Viertel (25 Prozent) als Erfolgshonorar. Entsprechend niedriger fällt die Rendite der Anleger aus. In unserem Beispiel beträgt sie dann 13,75 statt 15 Prozent.
Die Provisionstricks der Fondsgesellschaften
Zudem werden Anleger bei der Berechnung der Erfolgsprovision oft benachteiligt. Die Aufsichtsbehörde BaFin hat inzwischen viele unfaire Tricks untersagt. Beispielsweise war es nicht selten üblich, den Erfolg in jedem Jahr von Neuem zu berechnen – auch wenn der Fonds im Jahr zuvor seine Messlatte nicht erreicht hatte. Künftig müssen die Anbieter schlechte Ergebnisse über fünf Jahre fortschreiben. Das bedeutet, sie dürfen eine Erfolgsprovision erst dann kassieren, wenn sie den Rückstand aus den Vorjahren aufgeholt haben.
Einige Gesellschaften berechneten Erfolgsprovisionen auf vierteljährlicher oder monatlicher Basis. Anleger mussten zahlen, obwohl der Fonds auf Jahressicht gar keinen Erfolg erzielt hatte. Die BaFin verlangt nun einen Berechnungszeitraum von mindestens zwölf Monaten.
Manche Anbieter kalkulierten den Erfolg, ohne hiervon zuvor die Kosten abzuziehen. Unterm Strich hatten Anleger dann oft gar keinen Mehrertrag mehr erzielt, zahlen mussten sie trotzdem. Jetzt müssen die Gesellschaften vor der Erfolgsrechnung andere Kosten abziehen. Die Gesellschaften können aber weiterhin ein Erfolgshonorar kassieren, wenn der Fonds zwar besser als der Vergleichsindex, aber im Minus war.
Die neuen Regeln gelten vorerst nur für in Deutschland aufgelegte Fonds. Luxemburger Fonds können die unfairen Methoden weiter anwenden. Auf europäischer Ebene wird derzeit jedoch an neuen Fondsregeln gearbeitet.
Warum Erfolgsprovisionen falsche Anreize setzen
Grundsätzlich sind Erfolgsprovisionen, die zusätzlich zu einer festen Management-Vergütung bezahlt werden müssen, aus Anlegersicht ein handfestes Problem. Denn sie setzen falsche Anreize. Die Fondsmanager werden verleitet, höhere Risiken einzugehen. Gehen ihre riskanten Strategien auf, kassieren sie hohe Provisionen. Liegen sie daneben, bleibt ihnen immer die feste Management-Vergütung, während der Anleger möglicherweise auf hohen Verlusten sitzt. Konservativer anzulegen, was im Sinne des Anlegers ist, der in der Regel Verluste vermeiden will, wird bei diesem Vergütungssystem nicht belohnt. Ganz anders sähe die Sache aus, wenn Fondsmanager ausschließlich ein Erfolgshonorar bekommen würden. In dem Fall wären ihre Interessen mit denen der Anleger weitgehend gleichgerichtet.
Bevor Sie also einen Fonds kaufen, erkundigen Sie sich, ob die Anbietergesellschaft eine Erfolgsbeteiligung kassiert. Ist das der Fall, lassen Sie sich genau die Bedingungen erklären, unter denen diese Vergütung fällig wird. Grundsätzlich sollten Anleger Fonds, die Erfolgsbeteiligungen kassieren, besser meiden. Meistens gibt es günstigere Alternativen.
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Die Kostenquote von Fonds
Die gesamten laufenden Kosten, die ein Fondsanleger jährlich tragen muss, sollen in der sogenannten Gesamtkostenquote zusammengefasst werden. Sie wird TER abgekürzt. Das steht für die englische Bezeichnung Total Expense Ratio. Doch in der TER sind nur die Managementkosten und Kosten für Depotverwahrung, Wirtschaftsprüfer, Geschäftsberichte und Ähnliches enthalten. Erfolgshonorare werden darin ebenso wenig ausgewiesen wie Transaktionskosten des Fonds für den An- und Verkauf von Wertpapieren.
Die tatsächlichen Kosten eines Finanzproduktes sind also meistens höher, als die TER angibt. Nach Untersuchungen des Petersmann Instituts betragen die Transaktionskosten von international und in Europa anlegenden Aktienfonds, die aktiv gemanagt werden, im Schnitt 0,5 Prozent. Unter dem Strich belaufen sich die Gesamtkosten solcher Fonds auf durchschnittlich 2,5 Prozent.
Auch das Depot ist häufig nicht kostenlos
Wenn Sie Wertpapiere oder Fonds kaufen, müssen diese Geldanlagen irgendwo sicher verwahrt werden. Dazu dienen Wertpapierdepots. Die meisten Banken bieten sie an, und manche lassen sich diesen Service fürstlich entlohnen. Die Kosten differieren von Anbieter zu Anbieter.
Falls Sie noch kein Depot unterhalten und Geldanlagen abschließen wollen, fragen Sie Ihren Berater auch nach den Depotkosten. Bei manchen Banken sind die Depots gratis. Dazu gehören die Direktbanken, die nur über Telefon und im Internet agieren und keine Filialen unterhalten. Für Anleger mit weniger Börsenerfahrung empfehlen wir das Wertpapierdepot der ING*. Eine Alternative ist die Consorsbank*. Erfahrene Anleger, die viel handeln, sind bei Smartbroker* richtig. Details zu diesen Anbietern und weitere Empfehlungen finden Sie in unserem Depot-Vergleich.
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Finanzberater empfehlen gern den Fondskauf über die Fondsgesellschaften, damit sie die dann fälligen Ausgabeaufschläge von bis zu 6,5 Prozent kassieren können. Es gibt keinen Grund, diese Kosten anstandslos zu akzeptieren. Verhandeln Sie! Gewährt ein Berater nicht mindestens 50 Prozent Rabatt auf den Ausgabeaufschlag, können Sie viele Fonds auch günstiger über die Börse kaufen. Wenn Sie Ihren Berater anweisen, das Geschäft direkt an die Börse zu geben, ist er nach der Anlegerschutzrichtlinie Mifid dazu verpflichtet. Der Berater muss auch den Börsenplatz wählen, bei dem das Wertpapier am billigsten zu haben ist.
So teuer sind Filialbanken
Filialbanken berechnen für die Ausführung einer Börsenorder häufig rund 1 Prozent der Anlagesumme als Provision, mindestens aber 25 oder 30 Euro. Hinzu kommt noch die Handelsspanne: Wer Fonds oder Wertpapiere an der Börse kauft, muss die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, den sogenannten Spread, beachten. Der Kaufpreis ist aus der Perspektive eines Anlegers immer ein wenig höher als der Verkaufspreis. Wie groß diese Differenz ausfällt, ist von Produkt zu Produkt sehr unterschiedlich und hängt zudem vom Handelstag, der Handelszeit und vom Börsenplatz ab. In der Regel beträgt der Spread zwischen 0,1 und 1,5 Prozent des Ordervolumens.
Inwieweit sich der Kauf über die Börse lohnt, ist auch eine Frage der Anlagesumme: Viele Banken verlangen eine Mindestpauschale für eine Börsenorder. Je größer die Anlagesumme ist, desto geringer fallen prozentual die Bankkosten für die Order aus. Deshalb lohnt sich für Filialbankunden der Kauf über die Börse erst, wenn die Anlagesumme wenigstens zwischen 3.000 und 5.000 Euro beträgt. Lassen Sie sich von Ihrem Berater ausrechnen, was für Sie günstiger ist: der Kauf bei der Fondsgesellschaft oder über die Börse. Als Faustregel gilt. Mehr als 1 Prozent sollten die Transaktionskosten nicht betragen.
Günstig kaufen im Fondsshop
Wenn Sie einen Fonds über die Börse gekauft haben, können Sie ihn trotzdem direkt an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Sie müssen ihn nicht wieder über die Börse verkaufen. Dadurch sparen Sie Kosten. Sparen können Sie auch, wenn Sie Ihre Bank außen vor lassen und den gewünschten Fonds über einen freien Fondsvermittler, auch Fondsshop genannt, kaufen. Sie geben oftmals bis zu 100 Prozent Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Fondskäufe über Fondsvermittler werden meistens im Internet abgewickelt.
Wer dauerhaft Kosten sparen und mit wenig Aufwand ein gutes Anlageergebnis erzielen will, lässt am besten ganz die Finger von teuren, aktiv gemanagten Fonds. Eine günstige, provisionsfreie und weitgehend transparente Alternative sind sogenannte börsengehandelte Indexfonds (ETF) oder klassische Indexfonds, die nicht an Börsen gehandelt werden. Je nach Risikoneigung können Anleger schon mit einem oder zwei Indexfonds ein international diversifiziertes Wertpapier-Portfolio aufbauen. Am günstigsten kommen Sie weg, wenn Sie ETF über eine Direktbank wie die ING* oder Online-Broker wie Smartbroker* kaufen.
Sollten Sie ihr Depot noch bei einer teuren Filialbank unterhalten, ist ein Wechsel kein Problem. Ein Depotübertrag dauert in der Regel 14 Tage und wird von Ihrem neuen Anbieter meist kostenlos abgewickelt. Bei manchen Banken erhalten Sie noch eine Prämie für den Wechsel.
Falls Sie noch keine Erfahrung mit dem Handel von Wertpapieren über Online-Broker haben, schauen Sie sich unsere Videoanleitung an. Darin zeigen wir mit einem echten Depot, wie Sie online Aktien, Anleihen und ETF kaufen können. Zum Video
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Versicherer verschleiern Kosten und Provisionen
Provisionen fließen auch beim Abschluss von Versicherungsverträgen. 4 Prozent der Summe aller fälligen Beiträge sind etwa bei einer privaten Rentenversicherung oder einer Riester-Rentenversicherung für den Abschluss üblich.
Will ein Kunde beispielsweise bis zum Rentenbeginn insgesamt 40.000 Euro Beiträge einzahlen, zwackt der Versicherer davon 1.600 Euro für den Abschluss ab; einige Anbieter sogar noch einiges mehr. Die Verwaltungskosten kommen noch oben drauf.
Doch hohe Abschluss- und Verwaltungskosten mindern die spätere Rente erheblich. Kunden können das meistens kaum durchschauen. Denn Versicherungen und Vermittler streuen ihnen gerne Sand in die Augen. Zwar sind die Versicherer schon seit 2008 verpflichtet, Abschluss und Verwaltungskosten in Euro anzugeben. Dennoch stellen sie die Kosten immer noch so dar, dass selbst die Experten Mühe haben, sie nachzuvollziehen. Für den Kunden ist das Ganze dann völlig intransparent. Auch sperren sich sowohl Vermittler als auch Versicherer vehement dagegen, die Vermittlerprovision offenzulegen.
Bevor Sie eine Versicherung abschließen, sollten Sie immer mehrere Angebote vergleichen. Dazu gehört auch ein genauer Blick auf die Kosten. Bekommen Sie dazu keine eindeutigen Informationen, streichen Sie das Angebot am besten von der Liste.
Was der Stern an manchen Links bedeutet
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