Unterm Strich
- Festgeld ist eine grundsätzlich sichere Anlage. Es gibt kein Kursrisiko.
- Festgeldkonten eignen sich als Anlage für Sparer, die keine Risiken eingehen wollen. Darüber hinaus kann Festgeld zur Risikosteuerung von gemischten Anlageportfolios eingesetzt werden.
- Die höchsten Zinsen bezahlen meist unbekannte Banken aus dem europäischen Ausland. Diese Angebote werden oft von dem Zinsportal Weltsparen und Zinspilot vermittelt.
- Fairvalue empfiehlt nur Festgeld, das über die gesetzliche Einlagensicherung von Ländern mit sehr guter Kreditwürdigkeit vor Bankpleiten geschützt ist.
- Um sich nur solche Angebote anzeigen zu lassen, wählen Sie bei unserem Festgeld-Vergleichsrechner „beste Bonität“ oder „mindestens sehr gute Bonität“ aus.
- Wer mehr als 100.000 Euro anlegen will, sollte sein Geld auf mehrere Banken verteilen.
- Anleger sollten zudem darauf achten, dass die Kontoführung kostenlos ist, die Zinsen jährlich gezahlt werden und keine Quellensteuern anfallen.
Festgeld-Vergleich: So viel Zinsen bringen die besten Konten
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Was ist Festgeld?
Als Festgeld oder auch Termingeld wird Geld bezeichnet, das auf Festgeldkonten für einen bestimmten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Es gibt kurzfristige Festgelder mit Laufzeiten ab 30 bis meist 360 Tagen und längerfristige mit Laufzeiten bis zu zehn Jahren. Nicht selten können Festgeldkonten erst ab einer Mindestanlagesumme eröffnet werden, die häufig zwischen 2.500 und 5.000 Euro rangiert.
Festgelder sind eine grundsätzlich sichere Geldanlage. Es gibt keine Kursrisiken. Pro Bank und Kunde sind in allen Ländern der Europäischen Union bis zu 100.000 Euro über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Geht eine Bank pleite, springt die Einlagensicherung ein. Dieser Schutz gilt auch in Island, Liechtenstein und Norwegen, die zum Europäischen Wirtschaftsraum gehören.
Über 100.000 Euro hinaus haftet in Deutschland bei vielen privaten Banken zusätzlich der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken in Millionenhöhe. Anders als bei der gesetzlichen Einlagensicherung besteht aber kein Rechtsanspruch auf eine Entschädigung aus diesem Fonds. Alle Einzelheiten
Wer mehr als 100.000 Euro anlegen und auf Nummer sicher gehen möchte, sollte deswegen das Geld immer auf mehrere Banken verteilen.
Wie tragfähig die gesetzliche Einlagensicherung in einzelnen Ländern ist, lässt sich nicht mit Sicherheit beurteilen. Ein guter Indikator ist aber die Kreditwürdigkeit des Staates. Denn der muss letztlich für die Forderungen der Anleger geradestehen. Bei wenig solventen Ländern ist fraglich, ob sie das können. Fairvalue empfiehlt deswegen nur Festgeldangebote von Banken aus Ländern mit der besten oder einer sehr guten Bonität (siehe Tabelle unten).
Für wen ist Festgeld geeignet?
Festgeldanlagen eignen sich vor allem für Menschen, die nur wenige Jahre anlegen und dabei keinerlei Risiko eingehen wollen. Wegen der hohen Sicherheit sind die Renditen in der Regel geringer als die von riskanteren Wertpapieren.
Festgeld ist auch ein guter Baustein für gemischte Anlageportfolios. Neben sicheren Euro-Staatsanleihen und Tagesgeld kann es zur Risikosteuerung eingesetzt werden.
Warum manche Banken höhere Festgeldzinsen bieten als andere
Hohe Renditen, das haben die meisten Anleger spätestens während der Finanzkrise von 2008 gelernt, sind an den Kapitalmärkten auch mit höheren Risiken verbunden. Das gilt prinzipiell bei jeder Anlage, beispielsweise bei Staatsanleihen. Bei gleicher Bank- und Länderbonität können höhere Zinsen für Festgeld ein Hinweis darauf sein, dass ein Geldinstitut Schwierigkeiten hat, sich auf dem Geldmarkt oder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu finanzieren. Im Verlauf der Finanzkrise von 2008 etwa haben viele Banken ihre Ausleihen untereinander drastisch reduziert – aus Angst vor Pleiten.
Bei der EZB gibt es nur Geld gegen Sicherheiten, etwa Staatsanleihen von erstklassigen Herausgebern. Zwar sind die Standards seit Ausbruch der europäischen Staatsschuldenkrise immer weiter abgesenkt worden. Dennoch verfügt nicht jede Bank über genügend Sicherheiten, um sich bei der EZB mit ausreichend Kapital zu versorgen.
An dieser Stelle kommen dann wieder die Anleger ins Spiel, um deren Geld manche Banken mit überdurchschnittlichen Zinsangeboten buhlen. Nicht zuletzt können aber attraktive Konditionen auch aus geringeren Kosten einer Bank im Vergleich zur Konkurrenz resultieren.
Bei Banken aus finanzschwachen Ländern ist größte Vorsicht geboten
Anders liegen die Dinge bei Banken, die ihren Sitz in weniger finanzkräftigen EU-Ländern haben, deren Bonität die Ratingagenturen nicht mit Bestnoten beurteilen. Dazu zählen beispielsweise Bulgarien, Kroatien, Portugal und Italien (siehe Tabelle unten).
In diesen Fällen steht dem höheren Zins in der Regel auch ein höheres Risiko gegenüber. Kommt es zum Zahlungsausfall einer Bank, ist möglicherweise fraglich, ob der Staat als letzte Instanz die Einlagen garantieren kann. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag zur Einlagensicherung.
Wieviel Zinsen gibt es für Festgeld?
Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins für Festgeld. Wieviel eine Festgeldanlage aber letztlich einbringt, hängt auch vom allgemeinen Zinsniveau ab, an dem sich Banken und Sparkassen orientieren. Dabei spielt der sogenannte Leitzins der EZB eine wichtige Rolle. Zu diesem Zinssatz können sich die Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen. Sinkt er, setzen die Banken meistens auch die Zinsen für Fest- und Tagesgeld herunter.
Diese Erfahrung mussten Anleger auch in den Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise von 2008 machen. Während die EZB ihre Zinsen immer weiter senkte, um die angeschlagene Finanzindustrie mit billigem Geld zu versorgen, verschlechterten sich die Konditionen von Fest- und Tagesgeld von Jahr zu Jahr.
Der Hintergrund für diesen Zusammenhang: Banken haben verschiedene Möglichkeiten, um sich Geld für die Finanzierung ihrer Geschäfte, etwa die Vergabe von Krediten, zu beschaffen. Sie leihen sich welches bei der EZB oder auf dem Geldmarkt bei anderen Banken. Oder sie versuchen, möglichst viel Kapital bei Privatanlegern und Unternehmen einzusammeln, indem sie gute Konditionen für Bankeinlagen bieten. Doch dafür sinkt der Anreiz, wenn bei der EZB Geld im Überfluss günstig zu haben ist.
Hinzu kommen Ungleichgewichte innerhalb der EU: Deutsche Banken verfügen wegen der Kapitalflucht aus angeschlagenen Euroländern über sehr viel überschüssiges Kapital, dass sie bei der EZB nur noch zu einem Negativzins parken können, wenn sie keine andere Verwendung dafür finden. Auch unter solchen Umständen sind Banken weniger auf Kundeneinlagen angewiesen und bieten nur sehr niedrige Zinsen.
Welche Laufzeit sollten Anleger bei Festgeld wählen?
Festgeld ist während der vereinbarten Laufzeit in der Regel nicht kündbar. In Zeiten sehr niedriger Zinsen sei es deswegen ratsam, keine Festgelder mit zu langen Laufzeiten abzuschließen, heißt es auf vielen Finanzwebsites. Denn sonst könnten Sie nicht flexibel reagieren, wenn die Zinsen wieder steigen und es bessere Angebote auf dem Markt gibt, lautet die Begründung.
Auf den ersten Blick erscheint diese Argumentation plausibel. Bei genauerer Betrachtung erweist sie sich aber als Trugschluss.
Grundsätzlich sind bei steigenden Zinsen kurze Laufzeiten vorteilhaft und bei sinkenden Zinsen lange Laufzeiten. Doch wie sich das Zinsniveau nach Abschluss eines Festgeldkontos entwickeln wird, ist unbekannt. Sind die Zinsen im Vergleich zur Vergangenheit sehr niedrig, nehmen die meisten Menschen an, die Zinsen müssten in der Zukunft wieder steigen.
Aber das ist ein Irrtum. Auch wenn das Zinsniveau schon sehr niedrig ist, kann es noch weiter fallen, wie das vergangene Jahrzehnt zeigte. Schon 2007 dachten viele professionelle Anleger, die Zinsen könnten nicht noch weiter sinken. Tatsächlich gingen sie in den folgenden Jahren aber immer weiter zurück.
2012 beispielsweise war es auf einem sehr niedrigen Zinsniveau vorteilhaft, länger laufende Festgeldverträge abzuschießen. Denn die Zinsen fielen immer weiter.