Bankeinlagen

Tagesgeld – bei welchen Banken es die höchsten Zinsen gibt

Von Markus Neumann

Tagesgeld - Die Suche nach Rendite wird immer schwieriger

Banken zahlen für Tagesgeld wieder Zinsen. Bei Instituten mit einer soliden Einlagensicherung gibt es derzeit bis zu 4 Prozent pro Jahr. Wer die besten Konditionen bietet, zeigt unser Tagesgeld-Vergleichsrechner.

Unterm Strich


  • Tagesgeld ist eine sichere Geldanlage. Es bestehen keine Kursrisiken.
  • Tagesgeldkonten eignen sich zum kurzfristigen Parken von Geld, zum Anlegen einer dauerhaften Notreserve und als sicherer Baustein in gemischten Anlageportfolios.
  • Tagesgeld ist in Höhe von 100.000 Euro pro Bank und Kunde von der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt. Das gilt innerhalb der Europäischen Union und im Europäischen Wirtschaftsraum.
  • Fairvalue empfiehlt, nur in Ländern mit einer erstklassigen Kreditwürdigkeit anzulegen. Solche Angebote zeigt Ihnen der Tagesgeld-Vergleichsrechner an, wenn Sie entweder „Beste Bonität“ oder „Mindestens sehr gute Bonität“ auswählen.

Tagesgeld-Vergleichsrechner – Die besten Konten mit einem Klick

Anlagebetrag
Euro
Anlagedauer
Einlagensicherung
 
Bank & Produkt
Ertrag
Rendite
* Werte für gewählten Zeitraum, die Berechnung erfolgt auf Basis der aktuellen Zinssätze vom 19.03.2024. Alle Angaben ohne Gewähr, © 2017 financeAds.net
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Was ist Tagesgeld?

Tagesgeld wird auf sogenannten Tagesgeldkonten verwahrt. Sie sind genauso sicher wie Sparbücher, doch die Zinsen sind häufig höher und Kontoinhaber können jederzeit vollständig über die eingezahlte Summe verfügen. Bevor Sie Tagesgeld wieder ausgeben können, müssen Sie es aber in der Regel auf ein Referenzkonto, meistens ein Girokonto, überweisen. Das kann ein bis zwei Tage dauern.

Wofür eignet sich Tagesgeld?

Tagesgeld ist sehr gut geeignet, um größere Beträge kurzzeitig zu parken oder eine dauerhafte Barreserve für Notfälle anzulegen, die – anders als auf den meisten Girokonten – Zinsen bringt. Zudem können Anleger Tagesgeld als sicherer Baustein in gemischten Anlageportfolio einsetzen. Mehr dazu lesen Sie in unserer Analyse Euro-Staatsanleihen oder Tagesgeld?

Tagesgeld ist gesetzlich geschützt

Tagesgeld ist eine sichere Geldanlage. Es unterliegt keinerlei Kursrisiken und ist in der Europäischen Union sowie im Europäischen Wirtschaftsraum über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Wenn Sie mehr als 100.000 Euro im europäischen Ausland anlegen wollen, verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Banken, sodass die Sicherungsgrenze nicht überschritten wird.

Fairvalue empfiehlt, Tagesgeldkonten nur bei Banken abzuschließen, die ihren Sitz in einem Land mit sehr hoher Kreditwürdigkeit haben. Denn letztlich haftet der Staat für die Einlagen der Sparer. Länder, die bereits hoch verschuldet sind und denen deswegen von den Ratingagenturen keine erstklassige Bonität bescheinigt wird, könnten im Ernstfall an ihre Grenzen geraten.

Nachteile von Tagesgeld

Ein Nachteil von Tagesgeld sind die variablen Zinsen. Die Banken können die Zinssätze jederzeit senken oder erhöhen. Dabei orientieren sich die Institute meistens an den Zinsen, die auf dem Geldmarkt für Kurzfristdarlehen zwischen Banken bezahlt werden und an den Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB). Senkt sie die Zinsen, ziehen die Anbieter von Tagesgeldkonten meistens mit.

Anleger sollten die Verzinsung ihres Tagesgeldkontos regelmäßig prüfen. Sinkt die Rendite spürbar unter die der Konkurrenz, wechseln Sie einfach die Bank. Wer Onlinebanking nutzt, kann das mit ein paar Mausklicks erledigen.

Die Abwicklung des alltäglichen Zahlungsverkehrs ist über Tagesgeldkonten aber meist nicht möglich. Von diesen Konten können oft nur Überweisungen auf ein sogenanntes Referenzkonto, meistens ein Girokonto, getätigt werden.

Wie viel Zinsen bringen Tagesgeldkonten?

Wie hoch Tagesgeld verzinst wird, hängt vom allgemeinen Zinsniveau und von der jeweiligen Bank ab. Die Zinsunterschiede zwischen den Banken sind zum Teil beträchtlich. Die höchsten Zinsen bieten in der Regel hierzulande wenig bekannte Direktbanken im europäischen Ausland, die keine kostenintensiven Filialen betreiben und häufig auch auf teure Werbung verzichten.

Direktbanken nehmen Kundenaufträge nur über das Internet sowie per Telefon und Post entgegen. Sie unterhalten keine Filialen und kommen mit wenig Personal aus. Wegen ihrer geringeren Kosten können sie bessere Konditionen bieten als Banken, die ein aufwendiges Zweigstellennetz finanzieren. Die Kehrseite der Medaille: Auf persönlichen Kontakt zu einem Berater müssen ihre Kunden verzichten. Wer darauf Wert legt, ist bei einer Direktbank falsch.

Viele Sparer fahren zweigleisig. Sie unterhalten zum Beispiel ein Girokonto bei ihrer Hausbank mit Filialnetz und nutzen gleichzeitig Tagesgeldkonten bei Direktbanken.

Nominalzins und Rendite von Tagesgeld

Anlageangebote können Sie anhand des zu erwartenden Ertrags vergleichen. Entscheidend ist dabei der Effektivzins. Das ist der Zuwachs, den Ihre Anlage auf Jahresbasis tatsächlich bringt. Hier müssen Sparer genau hinsehen. Werben zum Beispiel zwei Banken damit, dass Sie eingezahltes Tagesgeld mit 0,3 Prozent verzinsen, kann sich die Rendite trotzdem unterscheiden. Bank 1 könnte zum Beispiel die Zinsen nur einmal im Jahr gutschreiben, während Bank 2 die Zinsen jeweils anteilig monatlich gutschreibt. Dann ist der Nominalzins beider Banken zwar gleich, doch bei Bank 2 ist aufgrund des Zinseszinseffekts der Effektivzins etwas höher.

Die Tricks mancher Banken

Bei der Suche nach den besten Tagesgeldkonditionen müssen Sparer auf der Hut sein. Nicht wenige Banken versuchen, Kunden mit vermeintlich attraktiven Lockangeboten zu ködern, die sich bei genauerer Betrachtung als wenig lukrativ entpuppen. Typische Bankentricks bei Tagesgeldkonten sind:

  • Befristete Angebote: Der attraktive Zins gilt nur für einen begrenzten Zeitraum. Danach gibt es den bescheideneren Standardzins.
  • Limitierte Beträge: Verbreitet sind auch attraktive Zinsen, die aber nur für kleine Beträge gelten, zum Beispiel lediglich bis 5.000 Euro.
  • „Falsche“ Zinstreppe: Mit Zinsen, deren Höhe vom Einzahlungsbetrag abhängt, sollen Kunden animiert werden, möglichst hohe Beträge auf ihr Tagesgeldkonto einzuzahlen. Beispielsweise werden bei Summen über 10.000 Euro 0,5 Prozent Zinsen geboten, darunter nur 0,1 Prozent. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange der höhere Zins für den gesamten Einzahlungsbetrag gilt. Bei einer „falschen“ Zinstreppe ist das nicht der Fall. Die Bank verzinst lediglich den Betragsanteil über 10.000 Euro mit 0,5 Prozent. Derartig gestrickte Tagesgeldangebote sollten Sie meiden.
  • Unerwünschte Nebenkosten: Manche Banken locken Kunden mit hohen Zinsen, verlangen gleichzeitig aber Geld für die Kontoführung, für Überweisungen oder für den Versand der Kontoauszüge. Das schmälert die jährliche Rendite. Wählen Sie nur kostenlose Konten für Tagesgeld und Festgeldanlagen.

So funktioniert der Tagesgeld-Vergleich von Fairvalue

Die Daten zu den Tagesgeldkonditionen und der Vergleichsrechner stammen von der Firma FinanceAds. Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein sogenanntes Affiliate-Marketing-Netzwerk.

Der Vergleichsrechner enthält Tagesgeldangebote von mehr als 30 Banken. Damit erhalten Sie eine gute Marktübersicht, aber keine vollständige Abdeckung. Wir haben den Tagesgeld-Vergleichsrechner so modifiziert, dass Sie die Angebote nach den Fairvalue-Stabilitätskriterien filtern können. Wir empfehlen nur Festgeldkonten, die von der Einagesicherung eines Landes geschützt sind, dem die Ratingagenturen entweder die bestmögliche Bonität (ein sogenanntes Triple-A-Rating) oder eine sehr gute Kreditwürdigkeit bescheinigen.

Zurzeit verfügen nur sechs Länder aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, in dem die gesetzliche Einlagensicherung gilt, über ein Triple-A-Rating (siehe Tabelle). Sechs weitere Länder gelten als sehr zuverlässige Kreditnehmer (sehr gute Bonität).

Kreditwürdigkeit der Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes

Quelle: Trading Economics, Stand: Oktober 2020.

Bei der Auswahl von Tagesgeldkonten die Kreditwürdigkeit der Anbieter selbst mit ins Kalkül zu ziehen, erscheint wenig sinnvoll. Denn wie es um die wirtschaftliche Stabilität eines Geldinstituts bestellt ist, können offensichtlich nicht einmal deren Wirtschaftsprüfer zuverlässig beurteilen, wie der Bilanzskandal bei Wirecard erneut gezeigt hat.

Der Autor


Markus Neumann ist Finanzjournalist, Herausgeber des Online-Anlegermagazins Fairvalue und Sachbuchautor. Zuletzt erschien von ihm „Das ETF-Portfolio – wie Sie ein fast unschlagbares Depot zusammenstellen und managen“. 2020 war er für den Deutschen Journalistenpreis in der Kategorie Vermögensverwaltung nominiert. Folgen Sie ihm auf Twitter.

© Fairvalue, aktualisiert am 25.11.2022

Fotografie:          

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