Wenn die Inflationsangst steigt, empfehlen Banken gerne Sachwerte. Sie sollen Wertstabilität bieten und vor Inflation schützen. Denn im Gegensatz zu Papiergeld sind Sachwerte nicht beliebig vermehrbar. Sie müssen erst aufwendig hergestellt oder gefördert werden.
Die bei Anlegern beliebtesten Sachwerte sind Gold und Immobilien. Andere Sachwerte sind Schiffe, Flugzeuge, Wald, Ackerland, Infrastrukturanlagen wie Häfen, Krankenhäuser, Seniorenwohnheime und Kindertagesstätten, Diamanten, Kunst, Antiquitäten und natürlich Rohstoffe wie Öl und Kupfer. Auch Aktien sind Sachwerte, weil sie einen Anteil an einem Unternehmen und damit an dessen Produktionskapital, beispielsweise an Maschinen, Gebäuden, Markenrechten und Patenten, verbriefen.
Anders als manche Banken Anlegern suggerieren, sind Sachwerte aber kein Allheilmittel gegen Finanzkrisen und Geldentwertung. Zwar bieten viele Sachwerte einen Schutz vor Totalverlust. Doch fast alle sind riskante Anlagen, deren Preise erheblich schwanken. Hinzu kommt, dass viele Sachwertinvestitionen, etwa in Flugzeuge, Wald oder Schiffe, nur über geschlossene Fonds möglich sind. Diese Anlageform ist teuer und intransparent. Unter dem Strich lässt die Qualität der meisten geschlossenen Fonds sehr zu wünschen übrig, wie verschiedene Untersuchungen belegen.
Auch mit dem angeblichen Inflationsschutz von Sachwerten ist es nicht weit her. Gold war in der Vergangenheit nur bei sehr hohen Inflationsraten ein Schutz. Aktien stiegen mal mit der Teuerung an und dann wieder nicht. Langfristig warfen internationale Aktien aber nach Abzug der Inflation im Jahresdurchschnitt eine Rendite von rund 5 Prozent ab. Ob der Wert von Immobilien mit der Teuerung steigt, hängt vom einzelnen Objekt ab. Nur dort, wo eine wachsende Nachfrage einem langsamer steigenden Angebot gegenübersteht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Immobilienpreise mit der Inflation oder sogar schneller steigen. Offene Immobilienfonds, die in viele Objekte investieren, bieten im Durchschnitt einen besseren Inflationsschutz als Einzelimmobilien.
Anleger, die sich gegen eine steigende Geldentwertung absichern wollen, fahren mit einem gemischten Depot aus verschiedenen Anlagen am besten. In ein solches Depot gehören auch Anleihen und Festgelder mit kurzen Laufzeiten. Denn deren Verzinsung folgt in der Regel am schnellsten steigenden Inflationsraten.