Die meisten Menschen denken im Alltag häufig darüber nach, was zusammenpasst und was nicht, und entwickeln eine ziemlich klare Vorstellung davon. Sie wissen, welcher Tisch zu ihrer Couch passt, welche Bluse zu welchem Rock und welcher Wein ihr Essen ideal ergänzt.
Doch wenn es um die Anlage ihres Vermögens geht, wissen nur die Wenigsten, wie sie einzelne Investments sinnvoll kombinieren. Viele Anleger kaufen einfach die Wertpapiere, von denen sie glauben, dass sie in den nächsten Monaten und Jahren eine möglichst hohe Rendite abwerfen. Die Frage, ob diese Anlagen zusammen ein robustes Portfolio ergeben, stellen sie sich meist gar nicht erst. Das hat zur Folge, dass das Risiko in vielen Depots unnötig hoch ist und diese Risiken nicht mit höheren Renditen belohnt werden.
„Investoren haben kein Gespür für das Ganze“, bestätigt Finanzmarktforscher Martin Weber. Eine Ursache für diesen Befund: Das Thema, wie Anleger solide Portfolios aus verschiedenen Anlageklassen konstruieren und verwalten können, wird nur selten öffentlich diskutiert. In der Medienberichterstattung kommt es so gut wie gar nicht vor und in Büchern meist nur am Rande. Diese Lücke will Markus Neumann, Herausgeber des Online-Anlegermagazins Fairvalue, mit seinem neuen Buch „Das ETF-Portfolio – Wie Sie ein fast unschlagbares Depot zusammenstellen und managen“ schließen.
Empfehlungen fußen auf unabhängigen Berechnungen des Autors
Um ein plastisches Buch über die systematische Strukturierung von Portfolios aus börsengehandelten Indexfonds (ETF) zu schreiben, hat der Finanzjournalist in den vergangenen zweieinhalb Jahren viele hundert Datenanalyse durchgeführt. Zum Teil mit Hilfe von automatisierter Software, etwa bei der Simulation von Renditen und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten, und zum Teil „mit der Hand“ in Excel. „Das war mühsam und kostete viel Zeit“, schreibt Neumann. Vor allem die Recherche nach frei zugänglichen Daten und deren Aufbereitung könne eine sehr zähe Angelegenheit sein. Doch der Aufwand habe sich gelohnt.
Der 54-Jährige zählt zu den wenigen Finanzjournalisten in Deutschland, die ihre Geschichten rund um das Thema Geldanlage meist auf der Grundlage von eigenen Datenanalysen erzählen. Anders als das Research der Finanzindustrie sind seine Untersuchungen weder interessengeleitet noch manipulativ. Sie stehen allein im Dienst der Leser, die realistische Erwartungen entwickeln und nicht auf gut Glück investieren möchten.
„Das ETF-Portfolio“ wendet sich an Anleger, die bereits erste Börsenerfahrung haben. Sie sollten wissen, was Aktien sind, wie Anleihen funktionieren und warum es für Privatanleger vorteilhaft ist, ihr Portfolio mit ETF und nicht mit einzelnen Wertpapieren oder aktiv gemanagten Fonds umzusetzen.
Den akademischen Unterbau für ETF-Investments haben die Autoren Martin Weber und Gerd Kommer in mehreren sehr empfehlenswerten Büchern bereits beschrieben. Neumann streift deswegen die theoretischen Grundlagen, wenn überhaupt, nur noch am Rande.
Die Konstruktion von robusten ETF-Portfolios aus der Sicht von Praktikern
Er konzentriert sich auf die Konstruktion und das Management von ETF-Portfolios aus der Perspektive von Praktikern, die ihre Strategie selbstständig umsetzen wollen. Alles, was er empfiehlt, leitet er aus seinen Berechnungen ab, die der Leser in 100 Tabellen und Diagrammen nachvollziehen kann.
Anleger lernen, wie sie mit wenig Aufwand (und wenig Vermögen) stabile ETF-Portfolios konstruieren, die sich Neumann zufolge in jeder Marktphase behaupten werden. Ihre Renditen werden stetiger sein als die von schlecht diversifizierten Portfolios, in denen die Komponenten nicht aufeinander abgestimmt sind, konstatiert er.
Der Autor schlägt mehrere ETF-Portfolios vor, die Privatanleger leicht nachbauen können. Das Ziel seines Buches bestehe aber vor allem darin, Methoden und Denkansätze zu vermitteln, mit denen Investoren eigenständig ETF-Portfolios entwickeln und umsetzen können, schreibt der Fairvalue-Gründer.
Viel Raum nimmt die Überprüfung von verschiedenen Strategien ein, mit denen Anleger angeblich mehr Gewinn aus ihren Portfolios herausholen können. Dabei zeigt sich, dass Medien und Finanzindustrie meist mehr versprechen als sie halten können. Ein Beispiel sind Trendfolgestrategien, die immer wieder als Dukatenesel darstellt werden. Tatsächlich ist aber die Wahrscheinlichkeit, mit diesen Konzepten überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, sehr gering, zeigt Neumann. Stattdessen könnten Trendfolgestrategien als wirksames Risikomanagement eingesetzt werden.
Tief taucht der Finanzjournalist auch in die einzelnen Anlageklassen ein, aus denen sich gut diversifizierte Portfolios zusammensetzen lassen. Das hilft Anlegern zu entscheiden, welche Bausteine sich für ihre persönlichen Strategie eignen.
Das ETF-Portfolio – Wie Sie ein fast unschlagbares Depot zusammenstellen und managen
Gebundenes Buch, 215 x 140 x 25 mm,
256 Seiten, 29,90 Euro, ISBN: 978-3-94689659-3
Das Buch ist ab sofort im Handel und im Fairvalue-Shop erhältlich.
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