Futures sind standardisierte Terminkontrakte, die an Börsen gehandelt werden. Der Kauf eines Futures verpflichtet zur Abnahme und der Verkauf zur Lieferung einer bestimmten Ware zu einem festgelegten Zeitpunkt, Ort und Preis in der Zukunft. Warenterminmärkte sind reglementiert und werden von staatlichen Behörden beaufsichtigt. Der jeweilige Börsenbetreiber garantiert die Erfüllung der Kontrakte. Anders als bei direkten Verträgen zwischen zwei Parteien, etwa bei OTC-Geschäften, besteht also nicht die Gefahr, dass einer der Vertragspartner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt (Kontrahentenrisiko).
Mit Futures können sich beispielsweise rohstoffverbrauchende Unternehmen gegen steigende und Rohstoffproduzenten gegen fallende Preise absichern. Für professionelle Finanzinvestoren sind sie ein kostengünstiges Instrument zur Spekulation an den Finanzmärkten. Futures unter anderem auf Rohstoffe, Währungen, Aktienindizes, Zinsen, Dividenden und Anleihen gehandelt. Für letztere ist der sogenannte Bund-Future hierzulande das bekannteste Beispiel.
Das weltweit führende Terminbörsen-Unternehmen ist die amerikanische CME Group. Zu ihr gehören das 1848 gegründete Chicago Board of Trade (CBOT), wo Agrarrohstoffe umgeschlagen werden, die Chicago Mercantile Exchange (CME), die New York Mecantile Exchange (NYMEX), ein wichtiger Handelsplatz für Energierohstoffe, und die COMEX, an der ausschließlich Metalle gehandelt werden.
Die international bedeutendste Metallbörse ist aber die London Metal Exchange (LME). Die Euronext ist die wichtigste europäische Terminbörse. Zu den Marktteilnehmern, die bei der jeweiligen Börse eine Zulassung zum Handel beantragen müssen, zählen Rohstoffproduzenten und -konsumenten, Handelsunternehmen, Banken und Finanzinvestoren. Kleinere Firmen nehmen in der Regel nicht direkt am Handel teil. Sie kaufen Futures über ihre Broker und Banken.
Futures bergen Liquiditätsrisiken
Dazu wird etwa bei einer Bank ein sogenanntes Marginkonto eingerichtet. Auf diesem Konto muss das Unternehmen nur einen kleinen Teil des gehandelten Volumens, meistens zwischen 6 und 15 Prozent, als Sicherheit hinterlegen. Die Höhe der Margin hängt von der Bonität des Kunden ab.
Die vollständige Kaufsumme muss erst bei Fälligkeit der Kontrakte bezahlt werden, falls der Käufer die Position nicht vorher wieder schließt. Das macht Futures zu sogenannten Hebelprodukten, mit denen Investoren bei geringem Kapitaleinsatz Positionen mit einem vielfach höheren Volumen eingehen können.
Gewinne und Verluste der gehandelten Futures schreibt der Broker dem Konto täglich gut beziehungsweise zieht sie ab. Sinkt die Margin aufgrund von Verlusten unter eine festgelegte Marke, fordert der Broker den Kontoinhaber auf, Kapital nachzuschießen (Margin Call). Das kann zu einem Liquiditätsproblem werden, falls die Preise der gehandelten Waren in kürzester Zeit abstürzen. Allerdings akzeptieren Banken in der Regel auch Wertpapiere als Sicherheit.
Standardisierte Kontraktgrößen mit kleinen Mengen
Die Kontraktgrößen börsengehandelter Futures sind festgelegt. An der CME werden beispielsweise Maisfutures über 5000 und 1000 Bushels gehandelt. Ein Bushel ist ein Raummaß (in den USA gut 35 Liter), das im Fall von Mais rund 25 Kilo entspricht. Die Maispreise zeigt die CME in US-Cents pro Bushel an.
Wenn etwa ein Bushel Mais zur Lieferung in drei Monaten genau 582 US-Cents kostet, ist ein Kontrakt über 1000 Bushel also 5820 US-Dollar wert. Auch für viele andere Rohstoffe gibt es Futures mit nur vergleichsweise geringen Liefermengen.
Bei Rohöl der Sorte WTI ist der Wert der Kontrakte allerdings deutlich höher. Sie werden an der NYMEX zu jeweils 1000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) gehandelt. Die Preise zeigt die Börse pro Barrel in US-Dollar an. Wenn ein Barrel zur Lieferung in sechs Monaten 80 US-Dollar kostet, ist ein entsprechender Future also 80.000 US-Dollar wert.
Die Warenterminbörsen bieten Futures mit einer Vielzahl unterschiedlicher Laufzeiten an. Für WTI-Öl gibt es auf Jahre hinaus für jeden Monat im Jahr einen fälligen Future – und jedes dieser Papiere hat in der Regel einen anderen Preis. Der jeweilige Future, der als nächstes fällig wird, repräsentiert den sogenannten Spot- oder Kassapreis. Dabei handelt es sich um den Gegenwartspreis, den Käufer für die sofortige Lieferung eines physischen Rohstoffs bezahlen müssen.
Futures spiegeln Markterwartungen wider
Die Preise von Rohstofffutures, die erst in einigen Monaten oder Jahren auslaufen, liegen meistens entweder über oder unter dem Spotmarktpreis. Was beispielsweise heute ein Fass Öl mit Liefertermin in zwölf Monaten kostet, hängt vor allem von den Erwartungen der Marktteilnehmer ab. Wird von der Mehrheit ein knapperes Angebot oder eine steigende Nachfrage prognostiziert, liegen die Futurepreise über dem Spotmarktkurs.
Die sogenannte Terminkurve, die alle Preise für einen Rohstoff vom Spotmarktpreis bis zu dem Future mit der längsten Laufzeit anzeigt, ist dann aufwärts gerichtet. Eine solche Marktkonstellation nennen Rohstoffhändler „Contango“. Liegen die Futurepreise unter dem Spotpreis wird von „Backwardation“ gesprochen. Die Terminkurve ist dann fallend. Da Rohstoffterminkurven, wenn man von Ausnahmen wie Gold einmal absieht, nicht linear verlaufen, können einzelne Rohstoffe beispielsweise im Bereich der kürzeren Laufzeiten in Contango, in der Mitte in Backwardation und am sogenannten längeren Ende wieder in Contango notieren.
Weil Futures die physische Lieferung der jeweiligen Ware verbriefen, können Anleger und Unternehmen mit einem einzigen Geschäft sich sowohl den Preis als auch die Verfügbarkeit sichern. Die Transaktionskosten sind vergleichsweise gering und die Preisbildung an den Börsen transparent. Anders als bei Optionen müssen Anleger keine Prämien bezahlen.