Wer Optionsscheine kauft, erwirbt das Recht, einen sogenannten Basiswert zu vorher festgelegten Preisen und Mengen während der begrenzten Laufzeit (oder zu einem bestimmten Zeitpunkt) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Es steht dem Käufer frei, die Optionsscheine auszuüben oder sie verfallen zu lassen. Der Verkäufer des Optionsscheins erhält vom Käufer den Preis als Prämie.
Optionsscheine sind sogenannte Hebelprodukte. Mit ihnen lässt sich ein Vielfaches der eingesetzten Summe am Finanzmarkt handeln. Mit Call-Optionen können sich Unternehmen vor steigenden Preisen schützen oder Spekulanten auf steigende Preise wetten. Mit Put-Optionen setzen Anleger auf fallende Notierungen.
Viele Faktoren beeinflussen den Preis
Da das Preisrisiko ausschließlich auf den Optionsscheinverkäufer transferiert wird, gelten Call-Optionen als eine Art Versicherung, für die eine Prämie bezahlt werden muss. Dieser Preis hängt von einer Reihe von Faktoren ab: Je weiter der Basiswert, beispielsweise eine Währung, ein Rohstoff oder ein Aktienindex, über dem Ausübungspreis notiert, desto höher ist der sogenannte innere Wert einer Call-Option. Ein Call-Optionsschein auf Rohöl mit einem Ausübungspreis von 50 US-Dollar ist bei einem Marktpreis von 75 US-Dollar teurer als bei Notierungen von 40 US-Dollar.
Zusätzlich zum Marktpreis des Basiswertes beeinflussen die implizite Volatilität und das Zinsniveau die Prämie. Je höher sie sind, desto teurer die Optionsscheine. Ein weiterer Parameter ist die Restlaufzeit: Je länger sie ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Basiswert über den Ausübungspreis steigt (Call) beziehungsweise darunter fällt (Put) und für den Optionsscheinverkäufer quasi der Schadensfall eintritt. Folglich sinkt der Preis einer Option mit abnehmender Restlaufzeit.
Die Vielzahl der preisbeeinflussenden Parameter machen Optionsscheine vergleichsweise kompliziert. Wer sie erfolgreich einsetzen und handeln will, muss sich intensiv mit diesen Papieren beschäftigen.
Optionsscheine und Optionen sind nicht dasselbe. Zwar funktionieren sie im Prinzip gleich. Doch während Optionsscheine von Banken herausgegeben werden, emittieren Terminbörsen wie die Eurex Optionen. Bei letzteren ist der Handel überwacht. Allerdings können Optionen nur an der Börse gehandelt werden, die sie herausgegeben hat.