sind börsengehandelte Indexfonds (auch Exchange Traded Funds, kurz ETF, genannt), die nicht die Originalpapiere aus dem Index kaufen. An ihre Stelle treten andere XY Wertpapiere und Finanzwetten. Synthetische ETF lassen sich billiger herstellen als physische, die Original-Indexwertpapiere enthalten. Möglich machen das vor allem sogenannte Swaps. Das sind finanzielle Tauschgeschäfte zwischen zwei Handelspartnern.
Beispiel: Ein Indexfonds auf den Industrieländer-Aktienindex MSCI World kauft mit dem Geld der Anleger nicht die Aktien der rund 1600 Index-Unternehmen, sondern ein beliebiges Aktien-Portfolio. Die Wertentwicklung dieses Portfolios tauscht der ETF-Anbieter bei einer Bank gegen die Wertentwicklung des MSCI World ein.
Nehmen wir an, das ETF-Portfolio hat ein Volumen von 100 Millionen Euro. In nächster Zeit steigt der MSCI World um 5 Prozent, während das ETF-Portfolio nur 3 Prozent zulegt. Die Differenz beträgt 2 Prozent. Der Swap entspricht damit 2 Millionen Euro, die die Bank dem Fonds überweisen muss. Wie sie dieses Geld erwirtschaftet, ist nicht transparent. Umgekehrt schuldet der Fonds der Bank Geld, wenn die Rendite des ETF-Portfolios in einem bestimmten Zeitraum höher ist als die des MSCI World.
Die Gefahr für Anleger ist dabei, dass der Swap-Partner pleitegehen könnte. Laut Gesetz dürfen deshalb maximal 10 Prozent des Fondsvermögens aus einem ungesicherten Swap mit einem einzelnen Partner bestehen. Demnach könnte ein Fonds theoretisch zehn Swaps mit zehn verschiedenen Banken eingehen, ohne diese abzusichern. In der Praxis kommt das nach dem Kenntnisstand von Fairvalue allerdings nicht vor. Die meisten Anbieter vereinbaren Swaps nur mit einem Partner und bleiben dann entweder unter der vorgeschriebenen 10-Prozent-Grenze oder sie sichern den Swap ab. Die Größe der Swaps wird gesteuert, indem die Bank ihre Schuld regelmäßig mit Geld oder Wertpapieren ausgleicht.
Die Herstellung von ETF funktioniert sogar ganz ohne Wertpapiere. Die Fonds bestehen dann nur aus einem Swap. Anleger erkennen sie an der Bezeichnung „Fully Funded Swap Fund“. Der ETF-Anbieter db x-trackers hat solche ETF zum Beispiel im Angebot. Diese Fonds übertragen ihr ganzes Kapital an den Swap-Partner, meist die Mutterbank, quasi als Kredit. Diese verspricht, das Geld zurückzuzahlen. Zusätzlich verpflichtet sie sich, die Höhe der Schulden an die Indexwertentwicklung anzupassen – wie ein flexibler Schuldschein, für den der Swap-Partner Sicherheiten, meist Wertpapiere, stellen muss, die nicht verliehen werden dürfen.
Oft sichern Anbieter die Swaps nicht nur mit den vorgeschriebenen 90 Prozent, sondern mit mehr als 100 Prozent ab. Wie wirkungsvoll dieser Schutz im Ernstfall ist, hängt von der Qualität der hinterlegten Wertpapiere ab und davon, wie schnell der Fonds sie verwerten darf. Da sie nicht im Fonds liegen, kann das unter Umständen etwas dauern – etwa wenn der Insolvenzverwalter sie erst freigeben muss.
Die synthetischen ETF sind nach allen Informationen, die Fairvalue vorliegen, nicht risikoreicher als physisch replizierende ETF, die Originalaktien exakt in der Indexgewichtung oder eine repräsentative Auswahl kaufen. In welche Kategorie ein ETF gehört, können Sie auf den Internetseiten der Anbieter oder etwa der Börse Frankfurt nachlesen.
Besteht ein synthetischer ETF aus einem Wertpapierportfolio und einem ungesicherten Swap, weist etwa der Anbieter db xtrackers unter dem Stichwort „Portfoliostruktur“ darauf hin. Ungesicherte Swaps bezeichnet die Bank als „unfunded“, gesicherte als „funded“. Ähnliche Hinweise finden sich auch bei den anderen Anbietern.
Meist gibt es auf einen Index sowohl sythetische als auch physische ETF von verschiedenen Anbietern. Wie man gute von weniger guten ETF, unterscheidet, lesen Sie hier.