Wandelanleihen

auch Meme Stocks genannt
Geeignet für erfahrene Anleger mit einem großen Depot.

Mit Wandelanleihen setzen Anleger mit begrenztem Risiko und gleichzeitig eingeschränkten Gewinnchancen auf die Kursentwicklung von einzelnen Aktien. Wandelanleihen sind Unternehmensanleihen von Aktiengesellschaften.

Je nach Ausgestaltung beinhalten sie das Recht oder die Pflicht, sie in Aktien desselben Unternehmens umzutauschen. Der Preis, zu dem Anleger ihre Anleihen in Aktien umwandeln können, wird bei Herausgabe (Emission) der Anleihen festgelegt. Dieser Kurs nennt sich Wandlungspreis. Er liegt üblicherweise deutlich über dem aktuellen Aktienkurs zum Emissionszeitpunkt.

Teilt man den Wandlungspreis durch den Nennwert der Anleihe – das ist der Preis, der auf der Anleihe steht, zu dem sie in der Regel zurückbezahlt wird –, ergibt sich die Anzahl der Aktien, die man beim Tausch für eine Anleihe erhält. Bankberater sprechen vom Bezugsverhältnis.

Beispiel: Der Nennwert einer Wandelanleihe beträgt 1.000 Euro. Der Wandlungspreis der Unternehmensaktie wird auf 20 Euro festgelegt. Das Bezugsverhältnis beträgt dann 50 und bleibt während der Laufzeit unverändert.

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Renditechance

Die meisten Wandelanleihen bieten während der Laufzeit eine feste jährliche Verzinsung. Der Zinssatz liegt in der Regel unter dem einer normalen Anleihe des Unternehmens. Im Gegenzug bekommen die Anleger mit dem Wandlungsrecht die Chance auf höhere Renditen im Vergleich zu einer nicht wandelbaren Unternehmensanleihe. Denn steigt der Kurs der mit der Anleihe verbundenen Aktie, steigt auch der der Wandelanleihe.

Eine Faustregel besagt: Nach oben macht die Anleihe zwei Drittel der Aktienkursbewegung mit. Nach unten etwa ein Drittel. Diese Regel ist allerdings nur dann aussagekräftig, wenn der Aktienkurs in der Nähe des Wandlungspreises steht. Nach starken Kursanstiegen verhalten sich Anleihe und Aktienkurs dagegen nahezu gleich. Ein Preissturz der Aktie schlägt sich dann ungebremst im Anleihekurs nieder. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Restlaufzeit der Anleihe, desto sensibler reagiert sie auf Schwankungen der zugrunde liegenden Aktie.

Sicherheit

Die Kursschwankungen von Wandelanleihen sind größer als die von Unternehmensanleihen ohne Wandlungsrecht, aber niedriger als die einer Aktie (siehe oben). Das Tauschrecht, das einer Option gleicht, kann wertlos werden, wenn der Preis der entsprechenden Aktie fällt und so gut wie keine Chance mehr besteht, dass der Kurs noch über den Wandlungspreis steigt. In solchen Fällen sinkt auch der Kurs der Wandelanleihe, allerdings nach Analysen der Zeitschrift Finanztest gewöhnlich nicht unter 80 Prozent des Nennwerts.

Prinzipiell verhält sich eine Wandelanleihe ohne das Tauschrecht wie eine normale Unternehmensanleihe. Ihr Kurs fällt dann maximal so weit, bis ihre Rendite der Rendite einer Unternehmensanleihe ohne Tauschrecht mit gleicher Kreditwürdigkeit und Laufzeit entspricht.

Wie bei anderen Anleihen gibt es auch bei Wandelanleihen ein Emittentenrisiko: Sinkt die Kreditwürdigkeit des Herausgebers, kann der Kurs natürlich weit unter 80 Prozent des Nennwertes sinken. Geht der Herausgeber pleite, droht ein Totalverlust. Bleibt das Unternehmen zahlungsfähig, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit einer Wandelanleihe den Nennwert zurück.

Flexibilität

Wandelanleihen können Sie über Banken bei ihrer Emission kaufen oder anschließend an den Börsen erwerben. Allerdings ist der Handel nicht sonderlich rege. Das hat zur Folge, dass Sie eine Wandelanleihe möglicherweise nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt verkaufen können. Zudem sind die Spannen zwischen An- und Verkaufspreis höher als bei Papieren, von denen häufig große Mengen umgeschlagen werden. Ein weiteres Problem: Viele Wandelanleihen sind nur auf Großanleger wie Versicherungen und Fonds zugeschnitten. Ihr Nennwert beträgt meist 50.000 oder 100.000 Euro. Anleihen, die sich an Privatanleger richten, werden dagegen oft zu 1.000 Euro pro Stück herausgegeben.

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Empfehlung

Wandelanleihen sind lediglich dann ein gutes Geschäft, wenn die Aktienmärkte steigen. In Schwächeperioden werfen Anleihen ohne Tauschrecht/-pflicht wegen der höheren Verzinsung mehr ab. Ein erhebliches Problem für Privatanleger ist die Auswahl. Weil Laien den Wert der Tauschoption nicht beurteilen können (siehe Optionen), ist für sie nicht erkennbar, ob der Preis einer Wandelanleihe angemessen ist.

Wer dennoch investieren will, sollte sich von einem Profi beraten lassen. Eine andere Möglichkeit ist eine Anlage über Fonds, deren Manager die Papiere auswählen. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass Ihnen Ihr Bankberater einen schlechten Fonds empfiehlt. Folgen Sie deshalb nicht gleich dem erstbesten Vorschlag. Vergleichen Sie mehrere Fonds, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen.

© Fairvalue, aktualisiert am 06.01.2019

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