Physische ETF

Diese börsengehandelten Indexfonds (ETF) kaufen die Wertpapiere, die der Index enthält, den sie nachbilden. Das machen etwa viele ETF auf den deutschen Aktienindex Dax, in dem die Aktien der 30 größten deutschen Unternehmen vertreten sind. Kauft ein solcher Indexfonds alle 30 Werte in der Gewichtung wie sie im Dax enthalten sind, nennt man das „Vollreplikation“. Anleger nennen solche Fonds meist physische ETF. Hält der ETF nur eine repräsentative Auswahl der Indexwerte, wird das als „teilreplizierend“ beziehungsweise als „sampling“ oder „optimized sampling“ bezeichnet. Diese Methoden nutzen die Anbieter häufig bei Indizes mit sehr vielen Werten oder Papieren, die an den Börsen nur selten gehandelt werden.

Physische ETF verleihen ihre Wertpapiere gegen Sicherheiten und kassieren dafür Prämien wie auch viele aktiv gemanagte Fonds. Damit verbessern sie die Wertentwicklung des Fonds und verdienen selbst etwas Geld. Die Sicherheiten sind für den Fall, dass der Leihpartner pleitegeht und die ausgeliehenen Papiere nicht zurückgeben kann. Sie bestehen aus Bargeld oder aus Wertpapieren. Die Gefahr ist, dass die Sicherheiten im Krisenfall nicht schnell genug oder nur mit Abschlag verkauft werden können und der physische ETF Verlust macht.

Wie Sie ein fast unschlagbares ETF-Portfolio zusammenstellen und managen, zeigt Finanzjournalist und Fairvalue-Herausgeber Markus Neumann in seinem neuen Buch. Darin verdichtet er aktuelle Erkenntnisse der Finanzmarktforschung und eigene exklusive Datenanalysen zu einem konsistenten Ratgeber für Anleger, die ihren Erfolg nicht dem Zufall überlassen wollen. (Gebundenes Buch 215 x 140 x 25 mm, 256 Seiten, ISBN: 978-3-94689659-3). Blick ins Buch

Doch warum sollte sich überhaupt jemand Wertpapiere leihen? Mit geliehenen Wertpapieren kann man auf fallende Kurse setzen, wenn man sie weiterverkauft. Das machen beispielsweise spezielle Fonds für professionelle Investoren, wenn sie erwarten, dass es an den Börsen bergab geht. Indexfonds dürfen bis zu 100 Prozent ihrer Wertpapiere verleihen. Der Anbieter iShares verleiht beispielsweise durchschnittlich 20 Prozent. Meist erhält der Fonds um die 50 Prozent der Leiherträge, die andere Hälfte behält der Anbieter. Je mehr der Anbieter behält, desto größer ist die Versuchung, dass er immer einen möglichst großen Teil der Wertpapiere verleiht – und dabei womöglich die Risiken vernachlässigt.

Physische ETF kennzeichnen die Anbieter meistens mit den Bezeichnungen „physisch“ oder „vollreplizierend“ beziehungsweise mit „sampling“ oder „optimized sampling“.  Diese Information erhalten Sie auf der Internetseite des jeweiligen Anbieters.

Anders als manche Anleger glauben, liefern physische ETF nicht systematisch niedrigere Renditen als synthetische ETF. Von welchen Faktoren es abhängt, wie gut ein ETF seinen Index nachbildet, lesen Sie hier.

© Fairvalue, aktualisiert am 05.01.2019

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