Wer im Internet surft, begegnet mit großer Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang Werbung für ein Holz- oder Waldinvestment. In Bäume oder andere Nutzpflanzen zu investieren scheint vielen nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen attraktiv. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, Wälder binden das Treibhausgas CO². Anbieter verweisen auch gerne auf die wachsende Weltbevölkerung und prognostizieren daher, dass die Nachfrage nach Holz steigt.
Ob sich ein solches Investment für die Anleger rechnet, lässt sich daraus nicht schließen. Denn nicht jedes Holz eignet sich für jede Verwendung, die Märkte für Papier, Bau oder Möbel können sich ganz unterschiedlich entwickeln. Außerdem werden Waldinvestments in sehr unterschiedlichen Formen angeboten. Nicht jede eignet sich für jeden Anleger.
An der Börse werden zum Beispiel die Aktien einiger Unternehmen aus der Holz- und Waldwirtschaft gehandelt. Der Vorteil: Die Papiere können bei Bedarf sehr kurzfristig wieder verkauft werden. Sie eignen sich aber nur für Anleger, die es sich zutrauen, die Aussichten der jeweiligen Konzerne zu beurteilen, und die bereit sind, die Risiken zu tragen. Die betreffen nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen selbst. Macht sich Panik an der Börse breit, stürzen oft die Kurse auf breiter Front ab. Auch Papiere von höchst soliden Gesellschaften geraten in Mitleidenschaft. Wer sich die Auswahl einzelner Aktien nicht zutraut, kann auf Aktienfonds und Zertifikate zurückgreifen, die ausschließlich in Unternehmen aus der Forst und Holzwirtschaft investieren. Hierbei handelt es sich um Themenfonds.
Es gibt ab und zu auch geschlossene Fonds, die in Wälder investieren. Das sind unternehmerische Beteiligungen, bei denen sich Anleger mit einer meist mindestens fünfstelligen Summe für viele Jahre binden müssen. Solche geschlossenen Fonds kommen daher von vorneherein nur für vermögende Anleger in Frage, die selbst einen Totalverlust verkraften können.
Meist wird mit dem Geld der Anleger ein Stück Wald erworben oder eine Plantage bepflanzt und bewirtschaftet. Jahrelang fallen somit Kosten an. Wie viel das Investment abwirft, ist aber erst zu sehen, wenn die Bäume gefällt werden und das Holz sowie der Grund und Boden verkauft sind. Ob eine Waldfläche tatsächlich rentabel bewirtschaftet werden kann, hängt daher von sehr vielen Faktoren ab, die Privatanleger kaum überblicken und einschätzen können. Hinzu kommen Wechselkursrisiken bei Gebieten in Ländern außerhalb des Euroraums und Unsicherheiten in politisch instabilen Ländern.
Stark beworben werden Direktinvestments, bei denen Anleger konkrete Bäume erwerben und sie bewirtschaften lassen. Das soll deutlich zweistellige Renditen bringen. Interessenten muss aber bewusst sein, dass solche Investments kaum reguliert sind. Oft sitzen die Anbieter im Ausland und die Bäume stehen in weit entfernten Ländern. Erst nach vielen Jahren stellt sich heraus, ob die ehrgeizigen Prognosen realistisch waren.