Wenn Notenbanken an den Devisenmärkten intervenieren, um die eigene Währung zu schwächen, oder Politiker Wechselkursbewegungen kommentieren, rufen viele Medien regelmäßig einen „Währungskrieg“ aus. Das war beispielsweise im Januar 2018 der Fall, als sich US-Finanzminister Steven Mnuchin auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wohlwollend über den schwächeren US-Dollar äußerte: „Ein schwacher Dollar ist gut für uns in Bezug auf Exporte und geschäftliche Möglichkeiten“, sagte er Medienberichten zufolge. Der Aufschrei aus Europa, wo manchen Notenbankern und Politikern der stärkere Euro nicht in den Kram passt, ließ nicht lange auf sich warten. Der Präsident der EZB, Maria Draghi, warnte beispielsweise vor Abwertungswettläufen.
Grundsätzlich können sich Staaten mit einer Schwächung ihrer Währung Wettbewerbsvorteile im internationalen Handel verschaffen. Sinkt der Wechselkurs, werden die eigenen Waren im Ausland billiger und die der Wettbewerber teurer. Das beflügelt den Export.
Doch dieser Preisvorteil ist nur von kurzer Dauer. Infolge eines gesunkenen Devisenkurses steigt nämlich die Inflation im Inland an. Importe, der Einkauf von Rohstoffen und Zwischenprodukten im Ausland, werden teurer. Zusätzlich wird die Inflation von einer gestiegenen Geldmenge angeheizt. Sie resultiert aus den Aktionen, mit denen Notenbanken und Regierung versuchen, den Preis der eigenen Währung zu drücken: Sie kaufen entweder die jeweilige Auslandswährung mit der eigenen. Oder senken die Zinsen. Letzteres treibt Anleger in Länder, wo höhere Renditen winken – der Wechselkurs sinkt.
Doch eine ausufernde Inflation, das zeigt die Geschichte, stört den Wirtschaftskreislauf erheblich. Der Preis für die Bekämpfung der Teuerung sind drastische Einbrüche beim Wirtschaftswachstum und rasant steigende Arbeitslosigkeit – für eine Regierung der politische Genickbruch. Insofern ist ein Währungskrieg meistens ein eher unwahrscheinliches Szenario.
International wird es aber immer wieder zu vereinzelten Interventionen an den Devisenmärkten kommen. Das war in der Vergangenheit so und dürfte auch in Zukunft so bleiben.