Der Active Share ist eine Kennzahl zur Beurteilung von aktiv gemanagten Fonds. Sie misst, inwieweit ein Fondsmanager tatsächlich aktiv ist, also von seinem jeweiligen Vergleichsindex abweicht. Der Active Share, der von Wissenschaftlern entwickelt wurde, wird in Prozent angegeben. Ein Fonds mit einem Active Share von 0 Prozent ist identisch mit seinem Vergleichsindex. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet, dass der Fonds überhaupt keine Übereinstimmung mit dem Vergleichsindex hat.
Active Share entlarvt Index-Hugger
Das Kalkül hinter dieser Kennzahl: Ein vermeintlich aktiver Fonds, der an seinem Vergleichsindex klebt, kann nach Kosten nur schlechter abschneiden. Aktiv gemanagte Fonds mit einem Active Share von unter 60 Prozent gelten als heimliche Indexfonds. Damit ein Fonds nach Kosten eine höhere Rendite erzielen kann, muss er sich vom Index absetzen. Andernfalls sind ETF, die den Vergleichsindex nachbilden, immer die bessere Wahl, weil ihre Kosten weit unter denen von aktiv gemanagten Fonds liegen.
Der Active Share ist also ein Maß, das hilft, heimliche Indexfonds, sogenannte Index-Hugger, mit überhöhten Kosten zu entlarven. Der Marke von 60 Prozent sollten Anleger aber nicht allzu große Bedeutung beimessen. Denn Untersuchungen zeigen, dass der Active Share bei Fonds, die sich auf große Unternehmen mit hohem Börsenwert konzentrieren, im Schnitt geringer ist als bei Fonds, die auf mittlere und kleine Unternehmen spezialisiert sind.
Keine Aussage über die künftige Wertentwicklung aus
Unter Fachleuten ist unterdessen eine akademische Debatte entbrannt, ob die Kennzahl Active Share tatsächlich die künftig besten Fonds identifizieren kann, wie die Forscher K. J. Martijn Cremers und Antti Petajisto in zwei Untersuchungen zeigen. Ihnen zufolge lieferten die Fonds mit dem höchsten Active Share im Durchschnitt höhere Renditen als ihr Vergleichsindex, während heimliche Indexfonds schlechter abschnitten. „Gute aktive Fonds lassen sich auf einfache Art finden“, schlussfolgerte daraus die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag.
Doch was im Schnitt für eine Gruppe gilt, muss nicht auf den einzelnen Fonds zutreffen. Beispielsweise stellten die Analysten von Morningstar in einer Untersuchung fest: „Unter den Fonds mit dem höchsten Active Share sind sowohl die besten als auch die schlechtesten Fonds.“ Demnach ist ein hoher Active Share eine notwendige Voraussetzung, um den Vergleichsindex nach Kosten zu schlagen, aber keineswegs eine Garantie, dass das auch gelingt.